Geomorphologische Aspekte

Während des Quartärs gab es in Europa vier große Eiszeiten, sprich Perioden als der größte Teil des Landes durch enorme Gletschermassen bedeckt waren. Auch das Veltlin (Valtellina) war von diesem Phänomen betroffen und erhielt seine derzeitige Form hauptsächlich aufgrund der Modellierung durch die Gletscherbewegungen.

Die Kaltzeiten („Eiszeiten“)

Die wichtigsten Kaltzeiten sind Günz, Riss, Mindel und Würm und waren von interglazialen Perioden voneinander abgesetzt in denen das Klima milder und die Temperaturen im Durchschnitt höher waren.

Während der letzten Gletscherausdehnung, die vor etwa 20.000 Jahren ihren Höhepunkt erreichte, erstreckte sich der Hauptgletscher des Valtellina über 200 km vom oberen Tal bis zur Zone des heutigen Brianza. Die letzte Kaltzeit und endete vor etwa 12.500 bis 10.000 Jahren.

Der Graph zeigt die Abfolge von Gletscher- und Interglazialphasen.

ag_glaciazioni_1
Die Val Grosina

Die Wirkung der Gletscherbewegungen hat das Tal von Grosio derartig geformt, dass es im oberen Teil ein charakteristisches U-Profil erhielt. Nach dem Rückzug des Gletschereises hat sich der Roasco-Fluss vor allem im unteren Teil des Tales weit in die Felsen eingegraben.

ag_valgrosina_2
Die Rundhöcker

Der Rupe Magna ist ein Beispiel für einen Rundhöcker, dessen Form auf die intensiven Bearbeitung durch das Eis zurückzuführen ist. Durch langsames und kontinuierliches Gleiten des Eises auf dem Rupe sowie durch das Mitführen von Sand und Felsbrocken wurde der Rupe Magna geglättet.

Auf der Rupe Magna sind deutliche Zeichnungen von Gletscherschrammen (Kritzung) zu sehen, wobei im Grunde sogar zwei Gletscherrichtungen zu erkennen sind. Die Kritzung, also die linearen Rillen mit einer Breite von 1 bis 2 cm und von einigen Metern Länge, wurde einerseits vom Hauptgletscher des Valtellina sowie andererseits vom Gletscher des Seitentales, der Val Grosina, herausgearbeitet.

ag_roccemontane_3